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Öffentliche Sicherheit - Newsletter des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit - 3. Quartal 2012

15.08.2012

2,3 Mio. Euro Projekt zu neuen Strategien der Ernährungsnotfallvorsorge

Knapp 800.000 Tonnen Lebensmittel lagern in 150 geheim gehalte­nen Orten in ganz Deutschland, um im Notfall die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. Das Konzept stammt aus den 1960er Jahren. Nur einmal, im Zusammenhang mit dem Krieg im Kosovo, wurden einige Tonnen der Vorräte gebraucht. In seiner letzten Stellungnahme mahnte der Bundesrechnungshof an, das Verhältnis zwischen finan­ziellem Aufwand und Gewinn für die Sicherheit der Bevölkerung neu zu bewerten.

Seit dem 1. August 2012 kann sich die Freie Universität Berlin mit seinen Konsortial­partnern diesem Themenkomplex forscherisch zuwenden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung bewilligte im Rahmen des Sicherheitsforschungsprogramms rund 2,3 Mio Euro für das dreijährige Gesamtprojekt „Neue Strategien der Ernährungsnotfallvorsorge (NeuENV)“.

Der Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller freut sich sehr, dass dieses Projekt nun an den Start gehen konnte. Die Idee zu dem Forschungsvorhaben reicht in den No­vember 2010 zurück, als sich auf Initiative des For­schungsforums Öffentliche Sicherheit erstmals Mitglieder des Zukunftsforums Öffentliche Sicherheit e. V. und Behördenvertreter zu einem informellen Gespräch über die Versorgung der Bevölkerung in Notfällen trafen. Die Idee fand auch bei den im Beirat des Forschungsforums vertretenen Bundestagsabgeordneten aller Frakti­onen Anklang.

Seit April 2011 finanzierte zudem die Tengelmann WHG KG auf Initiative von Dr. Helmut Grimm eine befristete Forschungsstelle an der FU Berlin, um den wahrgenommenen For­schungs- und Entwicklungsbedarf auch wissenschaftlich untermauern zu können. Dipl. oeco. troph. Ute Menski, MSc, die seinerzeit die Ernährungslage während des Stromausfalls im Münsterland un­tersucht hatte, konnte für diese Aufgabe gewonnen werden.  Frau Menski unterstützt nun Professor Schiller in seiner Rolle als Verbundkoordinator des Projektes NeuENV. Weitere Projektpartner – neben der  Freien Uni­versität Berlin (Lehrstuhl Technische Informatik & Lehrstuhl Organisationskommunikation) – sind das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, die Tengelmann WHG KG, die FH Münster (Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe), die TH Wildau (FH) (Logistikmanagement/Logistikcontrolling), das Deutsche Rotes Kreuz, die DOCXCELLENCE GmbH und die Nations Health Career School of Management gGmbH . Gemeinsam werden nun  inter- und transdisziplinär  die identifizierten Forschungsfragen angegangen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

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Forschungsprojekt RESILIEN-TECH gestartet

Am Montag, dem 2. Juli 2012, fand die offizielle Kick-off-Veranstaltung des Verbundprojektes RESILIEN-TECH in der Berliner Dependance der Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) statt. Das zweijährige Forschungsprojekt hat zum Ziel, mittels dreier Expertenworkshops den Themenkom­plex Resilienz aus drei verschiedenen Perspektiven für die zivile Sicherheitsforschung aufzubereiten und aus den gewonnenen Erkenntnissen Handlungsempfehlungen für Politik und Wirtschaft zu gene­rieren. Das Projekt wird von Dr. Jurek Nordmeyer-Maßner, Referent für den Themenschwerpunkt Technologien an der acatech in München, koordiniert. Die wissenschaftliche Gesamtleitung liegt bei Prof. Dr. Klaus Thoma, Direktor des Fraunhofer-Instituts für Kurzzeitdynamik, „Ernst-Mach-Institut“, in Freiburg, Mitglied bei acatech und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Forschungsforums. Die FU Berlin wird mit dem Forschungsforum den Expertenworkshop zu Resilienz aus nationaler Perspektive ausgestalten, durchführen und dokumentieren. Eine Pro­jektgruppe aus hochkarätigen Experten wird die Workshop-Ergebnisse in einem der acatech eigenen Syndizierungsprozess zu einem Positionspapier aufarbeiten und beim BMBF-Innovations­forum 2014 vorstellen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

 

Gabriel Bartl neuer Mitarbeiter im Projekt SAFEST

Wie im letzten Newsletter berichtet, hat das Projekt zur Flughafensicher­heit (SAFEST) am 1. Mai 2012 seine Arbeit aufgenommen. Am 19. Juli konnte auch Gabriel Bartl starten, sodass das SAFEST-Forschungsteam, bestehend aus rund 20 Informatikern, Inge­nieuren und anderen techni­schen Experten, mit Herrn Bartl als Soziologen jetzt komplett ist. Der junge Wis­senschaftler hat im Januar 2012 am Insti­tut für Soziologie der Freien Universität Berlin seinen Masterabschluss gemacht. Thema seiner Abschlussarbeit war eine quantitative, ländervergleichende Sekundäranalyse zur Wahrnehmung von Terrorismus in Deutschland, England und Israel. Seine Aufgabe innerhalb des Projekts SAFEST wird es sein -  mittels Anwendung von qualitativen und quantitativen Methoden - eine Akzeptanzanalyse zu sicherheitstechnischen Aspekten am Flughafen Berlin-Brandenburg zu erstellen. Wir freuen uns Gabriel Bartl als neuen Mitarbeiter begrüßen zu können!

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Präsentation auf dem Forschungssymposium der DHPol

Am 19. und 20. Juni 2012 fand an der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) ein Forschungssym­posium zum Thema Sicherheit statt. Eingeladen waren Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Polizei, um in verschiedenen Panels einen bunten Strauß an Perspektiven auf Problemfelder der zivi­len Sicherheit zu präsentieren. Parallel dazu hatten sich zahlreiche Unternehmen und außeruniversi­täre Forschungseinrichtungen in einer Ausstellung engagiert. Marie-Luise Beck, Projektkoordinatorin, präsentierte die Arbeit des Forschungsforums auf dem Panel „Gesellschaftliche Dimensionen - Sicherheit und Kommunen, Kriminalitätsbekämpfung und –prävention“. Hintergrund dieser Veran­staltung ist der Beschluss der Innenministerkonferenz, der DHPol in Münster-Hiltrup eine koordinie­rende und beratende Rolle bei der polizeilichen Sicherheitsforschung zuzuweisen. Mit der Gründung von "Vernetzungsplattformen" sollen jetzt Kooperationsmöglichkeiten mit den Polizeien weiterent­wickelt werden. Die Gründung der Plattform „Gesellschaftliche Dimensionen“, an der das Forschungsforum Interesse angemeldet hat, stand zu Redaktionsschluss noch aus.

 

Forschungsforum wieder beim BMBF-Innovationsforum 2014 dabei

Die allseits positive Resonanz auf das erste BMBF-Innovationsforum hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung dazu veranlasst, eine solche Veranstaltung alle zwei Jahre durchzuführen und bereits jetzt schon mit ersten Planungsschritten für die Folgeveranstaltung zu beginnen. Das Forum Nummer zwei wird vom 7. bis 9. Mai 2014 in Berlin stattfinden und soll noch mehr dazu genutzt werden, auch die nicht-wissenschaftliche Community stärker einzubinden. Das Forschungsforum wird wieder als Mitglied im Steuerungskreis an der Planung mitwirken und wieder einen eigenen Workshop ver­anstalten. Der Workshop des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit „Sicherheit 2025“ (siehe Newsletter 2-2012) war in einer Abfrage des Projektträgers VDI sehr gut bewertet worden: unter den insgesamt 24 Sessions landeten die fünf Sessions des FOES auf den ersten acht Plätzen.

Publikationen aus dem Forschungsforum

Schriftenreihe Sicherheit Nr. 10: Karlheinz Steinmüller, Lars Gerhold, Marie-Luise Beck (Hrsg.). Sicherheit 2025. Berlin. Erscheinungsdatum 09/2012.