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30. Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit

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Am 06. März 2017 fand das 30. Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages statt.

News vom 10.03.2017

In drei thematischen Blöcken wurden Aspekte von Cybersicherheit im Gesundheitswesen diskutiert. Im ersten Block wurde über die Vorfälle im Lukaskrankenhaus in Neuss berichtet, das im Februar 2016 Opfer einer Cyberattacke wurde und für einige Tage auf analoges Arbeiten zurückgeführt werden musste. Der kaufmännische Geschäftsführer Dr. Nicolas Krämer berichtete ausführlich über den Umgang mit der Krise. Die Transparenz während und nach dem Zwischenfall wurde auch vom zuständigen EK-Leiter Cybercrime, Werner Dohr, vom Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen gelobt. Im Fall des Lukaskrankenhauses wurde das interne Netzwerk durch einen Virus aus einem Email-Anhang lahmgelegt, es handelte sich aber nicht um einen gezielten Angriff, der möglicherweise noch mehr Schaden angerichtet hätte.

Den zweiten Block „Lessons Learned“ eröffnete Prof. Dr. Jochen Schiller, Freie Universität Berlin und Mitglied des Steuerungskreises des Forschungsforum Öffentliche Sicherheit. Er plädierte für ein bewussteres Handeln im Umgang mit vernetzten Geräten, die meist nicht über Sicherheitsvorkehrungen verfügen. Die Anzahl von vernetzten Geräten nehme rasant zu, was die Risikobewertung auch in sensiblen Umgebungen wie etwa Krankenhäusern erschwere.

Alexander Beyer und Holm Diening, beides Vertreter der gematik GmbH, erklärten, dass bei der Vernetzung von Krankendaten in der technischen Umsetzung auf die Einhaltung verbriefter gesetzlicher Vorgaben geachtet werden müsse. Die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Datenschutz im laufenden Betrieb müsse gleichermaßen garantiert werden können.

Im dritten Vortrag des zweiten Blocks sprach Andrea Voßhoff, die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, über Gefahren im technischen Datenschutz. Um ein sicheres IT-Management zu erhalten, sei vor allem Prävention wünschenswert. Dies beinhalte beispielsweise die regelmäßige Aktualisierung von Software, um so einen optimalen Schutz seiner Netzwerke zu erreichen.

Der dritte Block wagte einen Blick in die Zukunft und diskutierte die Etablierung höherer Sicherheitsstandards in der vernetzten Medizin. Zunächst zeigt Thorsten Schütz vom Bundesverband der Krankenhaus-IT-Leiter_innen den Zustand der Sicherheit von Krankenhäusern aus Sicht des Bundesverbandes dar. Er beschrieb, dass bei vielen Krankenhäusern Aufholbedarf bestehe und vor allem das Bewusstsein für Sicherheitslücken bei Institutionen und Personal geschärft werden müsse. Dr. Georg Heidenreich und Dr. Wolfgang Klasen von der Siemens AG beleuchteten den Aspekt der Medizintechnik. Zunehmend sind Geräte nicht im Besitz von Krankenhäusern, sondern von Unternehmen und können auch nur von diesen gewartet werden. Beim Angriff auf das Lukas Krankenhaus waren keine Geräte infiziert, doch bestehe auch hier potentiell eine gewisse Gefahr. Den Abschluss des dritten Blockes bildete Oliver Schenk vom Bundesministerium für Gesundheit, der die Sicht der Politik darlegte. Unter anderem kündigte er an, dass das Gesundheitsministerium ein Gesundheitsportal im Netz plane, das den Bürger_innen den verantwortungsbewussten Umgang mit vernetzter Medizin erleichtern soll.