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Präsentation von Forschungsergebnissen auf dem ISA World Congress of Sociology 2018

ISA Congress, 15.-21.07.2018, Toronto

ISA Congress, 15.-21.07.2018, Toronto

Vom 15. bis zum 21. Juli 2018 fand in Toronto der World Congress of Sociology der International Sociological Association statt. Zahlreiche Forscher_innen aus der ganzen Welt nahmen daran teil – so auch Prof. Lars Gerhold, Stefanie Wahl und Agnetha Schuchardt aus der Arbeitsgruppe Interdisziplinäre Sicherheitsforschung.

News vom 01.08.2018

Die International Sociological Association (ISA) wurde 1949 auf Anregung der UNESCO gegründet und zählt (mehrheitlich) Soziolog_innen aus über 100 Ländern zu ihren Mitgliedern. Alle vier Jahre veranstaltet die ISA den soziologischen Weltkongress, auf dem Vorträge zu sozialwissenschaftlichen Fragestellungen gehalten werden.

Agnetha Schuchardt hielt zwei Vorträge, in denen sie unterschiedliche Aspekte der Tätigkeit als Einsatzkraft betrachtete. Der erste thematisierte das subjektive Wohlbefinden von ehrenamtlichen Einsatzkräften unter der Fragestellung, warum sich diese Zielgruppe freiwillig mitunter sehr stressigen Situationen aussetzt. Mittels qualitativer Interviews, die im Rahmen des Projekts REBEKA durchgeführt wurden, fand sie heraus, dass die befragten Einsatzkräfte körperliche Unannehmlichkeiten (Erschöpfung, Schlafmangel) in Kauf nehmen, solange andere, offenbar wichtigere Dimensionen ihres Wohlbefindens zufriedengestellt werden – z. B. wenn sie das Gefühl haben, etwas sinnvolles zu tun, auf das sie stolz sind. Weitere positive Faktoren sind persönliche Weiterentwicklung und das Gefühl, anderen Menschen helfen zu können.

In ihrem zweiten Vortrag beschäftigte Agnetha Schuchardt sich mit der Resilienz von Einsatzkräften. Sie stellte unterschiedliche Belastungen und Ressourcen in den Vordergrund, die die Resilienz entweder beeinträchtigen oder fördern können. Zu den wichtigsten Ressourcen, die haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften in Deutschland dabei helfen, mit belastenden Einsätzen umzugehen, zählen u. a. eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung sowie soziale Unterstützung innerhalb und außerhalb der Hilfsorganisation.

Stefanie Wahl sprach in ihrem Vortrag über den schweren Hurrikan Irma, der im Sommer 2017 auf die Ostküste Nordamerikas traf. Im Rahmen des Forschungsprojekts KOLIBRI beschäftigte sie sich damit, wie die zuständigen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben mit unsicheren, nicht verifizierten oder sogar falschen Informationen bezüglich des Hurrikans umgingen. Anhand von Expert_inneninterviews und einer Twitter-Analyse identifizierte sie unterschiedliche Kommunikationsstrategien. Eine davon sieht vor, wiederkehrende Mythen (z. B. vorsorgliche Sperrung einer Straße), die häufig in der Bevölkerung anlässlich eines Hurrikans kursieren, bereits im Vorfeld direkt zu adressieren und zu entkräften, bevor sie sich weiter verbreiten können.

Lars Gerhold hielt einen Vortrag in der Session „Teaching Sociological Futures Research”. Gemeinsam mit Elmar Schüll von der FH Salzburg thematisierte er darin Standards und Gütekriterien der Zukunftsforschung. Die beiden Wissenschaftler stellen dabei klar, dass Standards nicht dazu dienen, zwischen richtiger und falscher bzw. guter und schlechter Zukunftsforschung zu unterscheiden. Vielmehr sollen sie einen einheitlichen Bezugspunkt für die Diskussion darüber liefern, wie “gute” Zukunftsforschung aussehen könnte. Sie sollen Richtlinien für die Planung und Durchführung von Studien bieten. Jedoch muss berücksichtigt werden, dass nicht alle Standards für alle Forschungsfragen anwendbar oder erfüllbar sind.