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Workshop des Graduierten-Netzwerks in Köln

Am 5. und 6. Februar 2018 fand an der Technischen Hochschule Köln der 3. Graduierten-Workshop "Zivile Sicherheit" statt.

News vom 08.02.2018

„Integrative Sicherheitsforschung“ lautete der Titel des 3. Workshops des Graduierten-Netzwerks, bei dem zu Beginn dieser Woche Nachwuchswissenschaftler und –wissenschaftlicherinnen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenkamen, um über „Herausforderungen und Lösungsansätze am Beispiel von Katastrophenmanagement und Kritischen Infrastrukturen" zu diskutieren. Agnetha Schuchardt, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt DESKRIS, nahm an der interessanten Veranstaltung des BMBF teil und vertrat damit die AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung, die von Prof. Lars Gerhold geleitet wird.

Essentiell für die angeregte Diskussion im Rahmen des Workshops war die Zusammensetzung der Teilnehmenden, deren Studienabschlüsse sich über sehr unterschiedliche Fächer (von z. B. der Soziologie bis hin zum Rettungsingenieurwesen) verteilten. Sicherheit stellt dabei ein Querschnittsthema dar, das in zahlreichen Disziplinen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet wird. Daher ist es wenig überraschend, dass die meisten Forschungsprojekte zum Thema Sicherheit von interdisziplinär aufgestellten Verbünden bearbeitet werden. Integrative Forschung, bei der Menschen aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen gemeinsam Konzepte erarbeiten, sollte dabei von reiner Begleitforschung, bei der Geisteswissenschaftler und –wissenschaftlerinnen lediglich eine Beurteilung oder Ergänzung naturwissenschaftlicher Ergebnisse liefern, unterschieden werden.

Im Laufe der Diskussion zwischen den Teilnehmenden, an der sich zum Abschluss der Veranstaltung auch Dr. Wolfram Geier (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) und Prof. Dr. Alexander Fekete (Technische Hochschule Köln) beteiligten, wurde deutlich, dass Interdisziplinarität ein zweischneidiges Schwert ist. Die Vorteile erfolgreicher interdisziplinarer Arbeit zeigen sich vor allem bei komplexen Themen, die im Kontext der Sicherheitsforschung naturgemäß stark vertreten sind, da hier unterschiedliche Disziplinen zusammenarbeiten müssen, um die vielschichtigen Problemstellungen ganzheitlich erfassen zu können. Der Austausch unterschiedlicher Perspektiven und die gegenseitigen Ergänzungen führen im Idealfall dazu, dass gemeinsam Lösungen entwickelt werden, die viele unterschiedliche Aspekte berücksichtigen, deren Zusammenhänge im Zuge einer singulären Betrachtung nicht erkannt worden wären. Doch der Mehrwert, der durch gelungene integrative Forschungsarbeit entstehen kann, bringt auch Herausforderungen mit sich. Diese wurden von Dr. Sophia Booz vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften in einem Eröffnungsvortrag systematisch vorgestellt. Sie betonte dabei u. a., dass die Anforderungen, die häufig an interdisziplinäre Verbünde gestellt werden, und insbesondere die resultierenden Hürden des Forschungsalltags teilweise ad-hoc und ohne Konzepte angegangen werden müssen, da sie eine eher geringe Priorität haben. Dazu zählt beispielsweise eine fachübergreifende Verständlichkeit von Begriffen und Ergebnissen, die einer gewissen Übersetzungsleistung bedarf. Des Weiteren wurde kritisch diskutiert, dass viele Disziplinen intern bereits sehr heterogen sind und zahlreiche Spezialisierungen existieren, was bereits die Zusammenarbeit mit Forschern und Forscherinnen der eigenen Disziplin erschweren kann. Grundsätzlich sollte Dissens zwischen unterschiedlichen Meinungen, ob nun innerhalb der selben Disziplin oder interdisziplinär, jedoch nicht negativ aufgefasst werden. Vielmehr sollte hier der Mehrwert darin gesehen werden, dass nur durch kritische Nachfragen Fehler entdeckt werden können. Großen Anklang fand außerdem der Vorschlag, dass alle Mitglieder eines Forschungskonsortiums zu Beginn der Projektbearbeitung klar äußern sollen, welche Ziele ihrer Meinung nach im jeweiligen Projekt verfolgt werden. Ein gemeinsames Verständnis ist in der Anfangsphase besonders wichtig, da hier zwar noch viel Gestaltungsspielraum besteht, aber gleichzeitig auch nur wenig konkrete Informationen vorliegen und wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen, die unter Umständen den weiteren Verlauf stark beeinflussen können.

 Im Rahmen des Treffens konnten sich die Teilnehmenden besser kennenlernen und über ihre Forschungsinteressen austauschen. Große Überschneidungen und Vernetzungsbedarf gab es vor allem bei den Themen Katastrophenmanagement und Kritische Infrastrukturen. Organisiert und moderiert wurde das Treffen von Celia Norf, Marcel Vondermaßen und Lisa Broß.