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Zivile Sicherheit – die Menschen nicht unterschätzen! Prof. Gerhold im Deutschlandfunk Kultur

Schon eine Katastrophe strapaziert die Resilienz der Bevölkerung. Die Gleichzeitigkeit von solchen Ereignissen hat diese Kapazität in noch weit höherem Maße. Wie kann man sich auf Katastrophen vorbereiten? Wie gut ist Deutschland mit Hinblick auf Zivile Sicherheit aufgestellt? Und was ist überhaupt Zivile Sicherheit? Im Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur vom 4.5.22 beantwortet Prof. Dr. Lars Gerhold, Leiter der AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung, diese Fragen.

News vom 04.05.2022

Krieg, Pandemie, Klimawandel: Die Resilienz der Bevölkerung wird angesichts einer Anhäufung von Katastrophen in den letzten Jahren in immer höherem Maße herausgefordert. Vor diesem Hintergrund hat sich die Redaktion des Studio 9 des Deutschlandfunk Kultur an Prof. Gerhold gewandt, um grundsätzliche Fragen zur Zivilen Sicherheit zu besprechen. Dabei gab er nicht nur eine Einschätzung zu den Herausforderungen der zivilen Sicherheitsforschung in Deutschland, sondern ging auch darauf ein, wie man sich auf Krisen und Katastrophen vorbereiten kann und wie Forschung, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben und die Bevölkerung gemeinsam agieren können.

Neben einer grundsätzlichen Definition dessen, was Zivile Sicherheit eigentlich bedeutet, ging es vor allem um die Frage: Können wir uns praktisch auf Katastrophen vorbereiten? Prof. Dr. Gerhold stellte klar: „Wir können uns nie so gut vorbereiten, dass wir gegen alles gewappnet sind.“ Während sich eine Vorbereitung auf alle spezifischen Katastrophenlagen schwierig gestalte, so Gerhold, kann sich die Bevölkerung jedoch durchaus auf konkrete Auswirkungen vorbereiten und vorbereitet werden. Der Fokus sollte prof. Gerhold zufolge vielmehr auf den Folgen von Ereignissen als auf den Ereignissen selbst liegen. Das würde beispielsweise bedeuten, die Ursachen eines Stromausfalls außen vor zu lassen und sich auf die Herausforderungen, die das Ausbleiben des Stroms selbst verursacht, vorzubereiten. Gesellschaftliche Resilienz ist gefordert.

Aufgabe der Zivilen Sicherheitsforschung ist es, interdisziplinär zusammenzuarbeiten und Maßnahmen zu entwickeln, um die Folgen von Ereignissen abzumildern. An der AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung wird nicht nur konkrete Forschung auf diesem Gebiet durchgeführt, wie beispielsweise in den Projekten PsychoKat und WEXIKOM, sondern auch im Rahmen des Projekts Zukunftslabor Sicherheit Forschung zusammengeführt und ganzheitlich für Entscheider:innen präsentiert.

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