Springe direkt zu Inhalt

Psychologie soziotechnischer Systeme (vormals AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung)

Die ehemalige Arbeitsgruppe "Interdisziplinäre Sicherheitsforschung" geht in die Abteilung "Psychologie soziotechnischer Systeme" der Technischen Universität Braunschweig unter Leitung von Prof. Dr. Lars Gerhold über.

Die Psychologie soziotechnischer Systeme betrachtet psychologische und soziale Faktoren, die das Handeln in und mit sozio-technischen Systemen beeinflussen. Uns interessiert die soziale Interaktion, die durch Technologien gestaltet wird, die Interaktion des Menschen mit den Technologien selbst und der Umgang zukünftigen Anforderungen, die sich aus dem Anwachsen von technischen Möglichkeiten ergeben. Auf Basis eines breiten Portfolios qualitativer und quantitativer Methoden forschen wir in einem interdisziplinärem Umfeld mit anderen Disziplinen und der Praxis. Der Forschungsschwerpunkt des Lehrstuhls sind sicherheitskritische soziotechnische Systeme, d.h. Systeme deren Funktionieren und Erfolg für die Gesellschaft und den Einzelnen von hoher Relevanz, ggf. sogar überlebenswichtig sind. Das Lehrgebiet des Lehrstuhls umfasst neben der Psychologie soziotechnischer Systeme auch die Sozialpsychologie.

Am Institut für Psychologie bauen wir derzeit ein "Testlabor Sicherheit" auf. In diesem Lab werden anhand von VR und AR Anwendungen unter anderem Studien zum Thema "Situation Awareness" umgesetzt werden.

Zum Lehrstuhl gehört zudem ein zweiter Standort in Berlin. Hier ist u.a. das Zukunftslabor Sicherheit angesiedelt.

Sicherheit als Forschungsfeld kann aufgrund seiner Komplexität nicht allein aus einer einzelnen disziplinären Perspektive heraus betrachtet werden. Daher bezieht Sicherheitsforschung heute in der Regel sowohl Forscher verschiedener Disziplinen, als auch Endanwender und Unternehmen mit ein. Interdisziplinäre Sicherheits­­forschung bedeutet damit, die eigenen fachlichen Grenzen in der Bearbeitung sicherheits­relevanter Problemstellungen in konkreten Forschungsprojekten zu überwinden, indem unterschiedliche Theorien und methodische Heran­gehensweisen verschiedener Fächer und Disziplinen auf fruchtbare Weise miteinander vernetzt werden.

Im Rahmen der Psychologie soziotechnischer Systeme wird Interdisziplinäre Sicherheitsforschung verstanden als die wissenschaftliche Befassung mit zukünftigen systemischen Risiken, Gefahren und Bedrohungen, welche unterschiedliche fachliche Perspektiven integriert und zur gemeinsamen Problemlösung komplementär zusammenführt.

In der Abteilung mit Standorten in Berlin und Braunschweig werden verschiedene sozialwissenschaftliche Konzepte wie z.B. kulturell-soziologische Risiko- und Sicherheitstheorien und psychologisch-kognitive Wahrnehmungs- und Bewältigungs­theorien mit technikwissenschaftlichen und zukunftsforscherischen Perspektiven zusammengeführt. Auf diese Weise wird die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Sicherheit in einen gesellschaftlichen Kontext eingebettet und in Hinblick auf zukünftige Herausforderungen, wie sie sich etwa durch die Entwicklung neuer Sicherheitstechnologien ergeben, reflektiert.

Die Forschungsarbeit der Abteilung wird unter dem Dach des Forschungsforum Öffentliche Sicherheit zusammengeführt. Das Forschungsforum wurde 2009 durch eine Initiative im Deutschen Bundestag ins Leben gerufen und wird nach bereits 5-jähriger Laufzeit im Rahmen der AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung weiter geführt.

Die Arbeitsgruppe zielt mit dem Forschungsforum Öffentliche Sicherheit darauf ab, zu einem zentralen Knotenpunkt im Forschungsgebiet der zivilen Sicherheitsforschung zu werden.