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Projekt zur Technisierung der Sicherheit

01.07.2020

Seit Anfang Mai befasst sich die AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung mit der Thematik Technisierung der Sicherheit und fokussiert dabei die polizeiliche Gewaltabwehr, wie sie beispielsweise beim Einsatz von Gesichts- und Biometrieerkennung oder dem Predictiv Policing vorkommt.

Die Technisierung der Sicherheit verändert sich dabei von ,salient technologies‘ zu ,silent technologies‘, wodurch sich die Möglichkeiten demokratischer Kontrolle verringern, während Intransparenz und Komplexität zunehmen. Überwachung besteht nicht mehr nur durch die Sichtung öffentlicher Orte zur Beobachtung von beispielsweise Gewalttaten, sie besteht aus der automatisierten Erfassung, Speicherung und Auswertung von Daten. Dies geschieht zunehmend unsichtbarer, ist sehr günstig, fortlaufend und die gewonnen Daten migrieren zwischen virtuellen Orten.

Die Technisierung der Versicherheitlichung wirkt dabei auf gleich mehreren Ebenen. Die Verlagerung der politischen Sicherheitsverantwortung an technische Systeme erfolgt unter Akzeptanz des Kontrollverlustes diesen gegenüber. Auf gesellschaftlicher Ebene entstehen nicht intendierte Nebenfolgen wie Diskriminierung die durch Feedbackloops z.B. in vorhersagebasierten Policingtools verstärkt werden. Auf der Ebene des Softwareentwicklers wiederum wirken psychologische Effekte der Bedrohungswahrnehmung und der sozialmedialen Kommunikation über Gefahren und angemessene Maßnahmen.

Das Ziel des Projekts ist eine Ausdifferenzierung des Verhältnisses des Einsatzes von Sicherheitstechnologien und Gesellschaft. Dabei soll auf Praktiken des technischen Sicherheitshandeln fokussiert werden. Als Anwendungsbeispiele dienen Gesichts- und Biometrieerkennung und Predicitive Policing.