Erfolgreiches PsychoKat-Abschlusstreffen in Braunschweig
26.03.2025
Nach drei Jahren Forschungsarbeit wird deutlich: Wir brauchen in Deutschland ein dauerhaftes Monitoring der psychosozialen Lage. Ein psychosoziales Gesamtlagebild zeigt, wie sich multiple Krisen und Katastrophen—wie die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine oder der Klimawandel—auf die Bevölkerung auswirken und bietet die Grundlage für evidenzbasierte Empfehlungen für Praxis und Politik.
Unter Projektleitung von Prof. Dr. Lars Gerhold der Abteilung Psychologie soziotechnischer Systeme an der TU Braunschweig haben die wissenschaftlichen Mitarbeitenden der Abteilung—Sebastian Sterl, Johanna Karge, Dr. Daniela Stelzmann und Elisabeth Glunz—mit Projektpartnern des Deutschen Roten Kreuzes und Fraunhofer FOKUS verschiedene Aspekte des psychosozialen Lagebilds in Krisen und Katastrophen mithilfe diverser methodischer, datengestützter und technischer Zugänge untersucht.
Das Projekt lieferte zentrale Erkenntnisse zum Erleben und Verhalten der Bevölkerung in multiplen Krisen, zum Hilfesuchverhalten der Bevölkerung, zu den Konsequenzen für die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) und zu den Visualisierungsmöglichkeiten der im Projekt entstandenen Daten:
1) Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Faktoren zur Erklärung von Krisenwahrnehmungen und -verhalten und die Notwendigkeit der Ableitung krisenunabhängiger sowie zielgruppenspezifischer, zeitdynamischer Kommunikationsstrategien
2) Notwendigkeit der Sensibilisierung für und Integration von psychosozialen Lagebildern im kommunalen Krisenmanagement
3) Notwendigkeit der Standardisierung und Harmonisierung von PSNV-Einsatzdokumentationen aufgrund u.a. fehlender überregionaler Vergleichbarkeit
Das im Gesamtkonsortium sehr erfolgreiche Projekt integriert die psychosozialen Themen in ein Gesamtlagebild und zeigt auf, dass ein solches Gesamtlagebild im Zuge wachsender Krisen und Katastrophen und zunehmender Herausforderungen im Bereich des Zivilschutzes unerlässlich ist. Denn das Lagebild trägt wesentlich dazu bei, dass Praxis und Politik in kritischen Situationen differenziert und weitsichtig mit den psychosozialen Bedürfnissen und Bedarfe der Bevölkerung umgehen kann.
Wir bedanken uns bei unseren Projektpartnern dem Deutschen Roten Kreuz, Fraunhofer FOKUS und dem Projektträger VDI für die sehr gute, herausragende und erfolgreiche Zusammenarbeit.