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„Subjektive Sicherheit“ - Vortrag im Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit

Prof. Dr. Lars Gerhold

Prof. Dr. Lars Gerhold

Sicherheit ist kein objektiv zu definierender Zustand, sondern wird individuell wahrgenommen und bewertet. Das 38. Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit beschäftigte sich mit dem Thema „Sicherheitswahrnehmung in der Gesellschaft“.

News vom 06.03.2020

Unter dem Titel „Individuelle und gesellschaftliche Sicherheitswahrnehmung: Zwischen Risikowahrnehmung und Sicherheitskultur“ zeigte Prof. Dr. Lars Gerhold die Unterschiede zwischen der Risikowahrnehmung (Kognitive Dimension), der Bedrohungswahrnehmung (Affektive Dimension) dar und stellte heraus, dass die Wahrnehmung von Sicherheit in Umfragen auf individueller Ebene sehr unterschiedlich eingeschätzt und das deutliche Unterschiede zur gesellschaftlichen Perspektive bestehen. Das, was unter „Sicherheitswahrnehmung“ subsumiert wurde, ist damit sehr weit gefasst.

Anhand zahlreicher Beispiele, von Terrorismus bis zur Kriminalität im Öffentlichen Personenverkehr, erläuterte Prof. Gerhold die hohe Dynamik in der Wahrnehmung von Sicherheit. Er betonte, dass die Sicherheitswahrnehmung sowohl durch risikoreich fahrende Busfahrer als auch durch die generelle Sorge Opfer eines Anschlags werden zu können beeinflusst werden könne. Aus diesem Grund könne verallgemeinernd auch nicht gesagt werde, „die Deutschen würden sich unsicher fühlen“. Es sei wichtig, den Unterschied zwischen subjektiver Sicherheitswahrnehmung, den statistischen Kennziffern zu Kriminalität und Terrorismus und der medialen Verstärkung im Blick zu behalten.

Neben Prof. Gerhold berichtete der Erste Bürgermeister der Stadt Mannheim, Christian Specht, unter dem Titel „Städtische Sicherheit und Sicherheitsempfinden stärken“ über Maßnahmen und Vorgehen, um auch das subjektive Sicherheitsgefühl besser zu verstehen (z. B. detaillierte Befragungen der Bevölkerung). Prof. Dr. Arzt stellte in seinem Beitrag die Frage „Kann das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung polizeiliche Maßnahmen legitimieren?“. Prof. Arzt sprach sich dafür aus, bei der Gesetzgebung stärker die Rechtsprechung im Blick zu haben und gab zu Bedenken, dass seiner Ansicht nach einige Maßnahmen zur Stärkung der öffentlichen Sicherheit über den derzeitigen rechtlichen Rahmen hinausgehen