Multiple Risiken, Polykrisen, chronische Makrostressoren … wie geht es Ihnen damit?
Informationen über die Wahrnehmung von Risiken sowie deren individuelle und soziale Folgen sind Grundlage für die Beurteilung der Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung sowie der gesellschaftlichen Resilienz. Ergänzend zur Bewertung von Risiko- und Gefahrenlagen sind sie essenziell für wirksame Entscheidungsfindungen und ein effektives Krisenmanagement. Sie ermöglichen die Ableitung politisch-strategischer Maßnahmen zur Risikoreduktion und -prävention, lassen Risiken früher erkennen und bieten so die Möglichkeit, gezielt und frühzeitig darauf zu reagieren.
News vom 06.06.2025
Insgesamt helfen sie, die psychosoziale Stabilität der Bevölkerung vor und in Krisenzeiten zu sichern, vulnerable Gruppen zu identifizieren, individuelles und kollektives Schutzverhalten zu fördern sowie soziale Ressourcen wie etwa Hilfsbereitschaft gezielt zu stärken.
Prof. Dr. Lars Gerhold (Technische Universität Braunschweig Forschungsforum Öffentliche Sicherheit), Prof. Dr. Matthias Rohs (Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU)) und Prof. Dr. Harald Karutz (MSH Medical School Hamburg) haben sich zusammengetan und aufgeschrieben, wie sie sich zukünftig aufstellen sollten, um die psychosoziale Lage vor und in Krisen besser im Blick zu haben. Ihr Vorschlag COLLECT - PROVIDE – ACT: Etablierung eines Lagebildmonitorings zur psychosozialen Lage und Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung in Deutschland beschreibt, wie und welche Daten regelhaft erhoben werden sollten, wie sie zusammengeführt, aufbereitet und in Maßnahmen überführt können.
Auch bedeutende Akteure des Bevölkerungsschutzes wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) haben dazu gearbeitet (Lagebild Bevölkerungsverhalten).
Sie haben also alle in verschiedenen Forschungsprojekten https://www.psychokat.sicherheit-forschung.de/index.html https://sowi.rptu.de/fgs/paedagogik/forschung/projekte-erwachsenenbildung/projektuebersicht/prep zu diesem Thema geforscht – aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven und mit unterschiedlicher methodischer Granularität. Aber vergleichbaren Erkenntnissen. Die Wichtigste: Es funktioniert! Sie können ein Lagebild zur psychosozialen Lage der Menschen in Krisen bereitstellen. Sie müssen es aber dauerhaft tun.
Und wie es leider oftmals in der Forschung ist, bleibt es am Ende bei Demonstratoren, wertvollen Erkenntnissen und wissenschaftlichen Publikationen. Aber es ist keine dauerhafte Etablierung eines solchen Monitorings in Sicht. Das Konzeptpapier wirbt dafür, der Frage, wie und wo ein solches Monitoring dauerhaft umgesetzt kann, nachzugehen.
Prof. Dr. Lars Gerhold, Prof. Dr. Matthias Rohs und Prof. Dr. Harald Karutz wünschen sich, dass ihre Anregung aufgenommen, kritisiert, verteilt und diskutiert wird.

