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Risiko und Politik - Das Projekt RiskPol erfolgreich beendet

24.03.2021

Bundestag - Blick in den Plenarsaal

Bundestag - Blick in den Plenarsaal
Bildquelle: Foto von Massimo Virgilio auf Unsplash

Die AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung beendete im Februar das Forschungsprojekt „Risikoanalyse Bevölkerungsschutz und Politik“. Ein ganzes Team der AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung hat am Beispiel der „Risikoanalysen im Bevölkerungsschutz“, welche durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) veranlasst werden, die Wahrnehmung und politische Diskussion von Risikothemen und -dokumenten durch Politiker:innen untersucht.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Lars Gerhold und Roman Peperhove arbeiteten die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Miriam Nagels, Alina Winter und Jasmina Schmidt mit Unterstützung der Praktikanten Alexander Mundt und Daniel Leichtle parallel in diesem Projekt.

Während der Corona-Pandemie wurde mehrfach darauf verwiesen, dass es bereits 2012 eine Risikoanalyse zum Thema „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ gegeben hatte, aber augenscheinlich kaum politische Entscheidungen erfolgten.
Im Rahmen des Projektes wurden 15 leitfadengestützte Interviews mit aktiven und ehemaligen Mitgliedern des Bundestages geführt, um ein besseres Verständnis über die politische Praxis der Wahrnehmung von Risiken und Risikodokumenten und deren politischer (Nicht)Diskussion zu erhalten. Ergänzend wurden zwei Gruppendiskussionen mit wissenschaftlichen Mitarbeitenden aus Abgeordnetenbüros geführt, um eine zusätzliche Perspektive zum Thema zu erhalten.

Es zeigte sich, dass die Lebenswirklichkeit der Rezipient:innen der Risikoanalysen von einem Mangel an Zeit bei einer gleichzeitigen Fülle von Themen, Aufgaben und Informationen geprägt ist. Vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen beschreiben die Interviewten Aspekte, die bei der Priorisierung von Aufgaben und Themen eine Rolle spielen. Dies sind unter anderem die Tagesaktualität und öffentliche Wahrnehmung von Themen, der institutionelle Kontext (z.B. die föderative Ordnung und damit einhergehende Verteilung von Zuständigkeiten) und das persönliche Interesse an einem Themenbereich. Einige Interviewte verwiesen darauf, dass der Bevölkerungsschutz innerhalb der Bundespolitik – vor Corona – leider nur geringe Aufmerksamkeit erhalten habe; hofften nun aber auf eine Aufwertung im Kontext der Pandemie.

Auf Basis der Interviews stellten sich eine dialogische Kommunikationsform sowie die Inklusion komprimierter Zusammenfassungen und praxisorientierter Handlungsempfehlungen als wichtige Faktoren heraus, um die Aufmerksamkeit für Dokumente wie die Risikoanalysen zu erhöhen.


Das Projekt wurde vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gefördert.