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Prof. Dr. Lars Gerhold als Sachverständiger im Innenausschuss zum Thema „Ein Jahr nach der Flutkatastrophe - Ausblick auf die Zukunft des Bevölkerungsschutzes"

Fast genau ein Jahr nach der Flutkatastrophe an der Ahr in Nordrhein-Westphalen und Rheinland-Pfalz war das Ereignis sowie die Zukunft des Bevölkerungsschutzes und der Katastrophenhilfe Subjekt einer Anhörung des Innenausschusses im Deutschen Bundestag. Zehn Sachverständige waren geladen, um zu dem Thema zu sprechen, unter ihnen Prof. Dr. Lars Gerhold, Leiter der AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung und des angegliederten Forschungsforums Öffentliche Sicherheit.

News vom 06.07.2022

In seiner Stellungnahme adressierte Prof. Dr. Lars Gerhold vor allem die Rolle von Wissenschaft und Forschung und den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Politik und Praxis. Insbesondere betonte er zwei zentrale Punkte, die aus wissenschaftlicher Perspektive für die Zukunft des Bevölkerungsschutzes besonders wichtig sind.

Zum einen ist dies die Berücksichtigung vorhandener Erkenntnisse aus der Forschung. Diese sind zu einer Vielzahl von Themen bereits vorhanden, finden jedoch ihren Weg nicht in die politische Praxis. Daher bedarf es der Einrichtung einer wissenschaftlichen Transferstelle, die über einen langen Zeitraum finanziert wird und entsprechend vorausschauend arbeiten, planen und den Transfer der Ergebnisse begleiten kann. Vertrauensvoller Dialog und eine verständliche Vermittlung der Inhalte sollten hier ein Arbeitsschwerpunkt sein.

Zum anderen sollte eine Stelle für Strategische Vorausschau, zum Beispiel angebunden an das Gemeinsame Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz (GeKoB) des Bundesamts für Bevölkerungshilfe und Katastrophenschutz (BBK), geschaffen werden, um lageorientierte Arbeit um eine übergreifende und langfristige Perspektive erweitern zu können. Zentrale Fragen, die in einer solchen Stelle zu bearbeiten wären, sind jene nach Orientierungs- und Handlungswissen, wobei in erster Linie gesellschaftliche Veränderungsprozesse einbezogen werden und der Fokus nicht nur auf technischen Lösungen liegen sollte. Eine wissenschaftliche Begleitung wäre dabei essenziell.

Die hervorgebrachten Punkte wurden von den anwesenden Abgeordneten mit großem Interesse aufgegriffen und es wurde insbesondere der Impuls der Einrichtung einer wissenschaftlichen Transferstelle mit großem Interesse aufgenommen.

Neben Prof. Dr. Lars Gerhold gaben Albrecht Broemme (Vorsitzender des Zukunftsforums Öffentliche Sicherheit), Ralph Tiesler (Präsident des BBK), Gerd Friedsam (Präsident des THW), Andy Neumann (Ahrweiler), Christian Reuter (Generalsekretär des DRK), Armin Schaus (Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr), Albrecht Prinz von Croy (Vizepräsident des Malteser Hilfsdienstes) und als weitere wissenschaftliche Expert:innen Prof Dr. Annegret Thieken (AG Geographie und Naturrisikoforschung, Universität Potsdam) und Prof. Dr. Martin Voß (Katastrophenforschungsstelle, Freie Universität) ihre Einschätzungen ab.

Eine Videoaufnahme der Ausschusssitzung sowie die Stellungnahmen aller Sachverständigen findet sich hier.

Das gesamte Statement Prof. Dr. Gerholds ist hier einzusehen.

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