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Wexicom präsentiert erste Forschungsergebnisse auf ESA und EMS

03.10.2021

Jasmina Schmidt präsentiert auf der European Meteorological Society (EMS)

Jasmina Schmidt präsentiert auf der European Meteorological Society (EMS)

Welche Rolle spielt Unsicherheit in den Vorbereitungspraktiken auf Extremwetterereignisse für Straßenbetriebsdienste und Waldbrandbekämpfung? Welche Bedarfe hat der Straßenbetriebsdienst an impact-basierten Wettervorhersagen? Diese Themen wurden von Jasmina Schmidt auf den diesjährigen Konferenzen der European Sociological Association (ESA) und European Meteorological Society (EMS) präsentiert. Dabei zeigen Forschungsergebnisse des WEXICOM-Projekts, dass lokale Bedingungen berücksichtigt werden müssen und Informationen skalierbar sein sollten, um einen zusätzlichen Mehrwert für die Nutzer:innen von Wetterinformationen zu bieten.

Unsicherheiten sind in Wettervorhersagen inhärent und sie nehmen mit der Vorhersagezeit zu, also der Zeit die zwischen dem Treffen der Vorhersage und dem Ereignis. Für Organisationen mit Sicherheitsaufgaben spiegelt sich diese Unsicherheit in unterschiedlichen Facetten wider: in der Faktizität, Zeitlichkeit und Räumlichkeit, sowie zusätzlich menschlichen Faktoren und unvorhersehbaren Auswirkungen und Folgen, vor allem bei vorhergesagten Ereignissen, für die es kaum Bezugspunkte gibt und deren Ausgang und Auswirkungen daher schwer vorstellbar sind.

Aber was bedeutet diese inhärente Unsicherheit für Vorbereitungspraktiken von Organisationen mit Sicherheitsaufgaben? Im Rahmen der Konferenz der European Sociological Association (ESA) vom 31.08. bis 3.9.2021 stellte Jasmina Schmidt erste Ergebnisse aus Fokusgruppen-Gesprächen mit Mitarbeitenden aus dem Straßenbetriebsdienst in Deutschland sowie dem Sektor der Waldbrandbekämpfung in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vor. Dabei ging es um die Frage, welche Rolle Unsicherheit in den Vorbereitungspraktiken auf Extremwetterereignisse für diese Organisationen spielt. Es lassen sich bei diesen zwei Sektoren drei übergreifende Praktiken der Antizipation feststellen: Dem Umgang mit Fehlalarmen, der Verifikation der Vorhersage und ein gewisser „Zustand der Bereitschaft“.

Insbesondere Feuerwehren zeigen eine hohe Toleranz gegenüber Fehlalarmen. Im Straßenverkehrssektor äußerten sich Interviewpartner entmutigt, proaktive Maßnahmen mit vollem Einsatz ihrer Ressourcen zu ergreifen, wenn sie mehrfach negative Erfahrungen mit Fehlalarmen gemacht hatten, und betonten, dass sie Wetterinformationen aus mehr als einer Quelle sammeln und dass eigene Beobachtungen durch Kontrollfahrten und die Kommunikation mit benachbarten Straßenmeistereien oder der Polizei für ihren Entscheidungsprozess entscheidend sind.

Generell wird von den Fokusgruppenteilnehmern ein gewisser "Zustand der Bereitschaft" als Vorbereitung beschrieben, der einen bestimmten mentalen Zustand und ein Bewusstsein für mögliche Ergebnisse beschreibt.

 

Bei der Konferenz der European Meteorological Society (EMS), die vom 06. bis 10.09.2021 stattfand, präsentierte Jasmina Schmidt Bedarfe von Organisationen im Straßenbetriebsdienst an impact-basierten Wettervorhersagen. In dem Lightning-Talk wurde hervorgehoben, dass lokale Bedingungen berücksichtigt werden beziehungsweise Informationen skalierbar sein sollten (z. B. Straßentyp, Verkehrsaufkommen), um einen zusätzlichen Mehrwert für die Nutzer:innen von Wetterinformationen zu bieten. Außerdem wurde erläutert, dass jedwede zusätzliche Information zu Ereignissen, die selten auftreten, hilfreich ist, da es für seltene Ereignisse meist keine oder nur wenige etablierte Praktiken in der Organisation gibt.