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Onlinevortrag zur mobile experience sampling method (MESM)-Studie auf der ICP 2020+, Prag

23.07.2021

Wie lässt sich die Risikowahrnehmung und das Schutzverhalten, wie die Angst einer Corona-Infektion oder das Tragen einer Atemmaske genau in der Situation messen, in welcher sich die befragte Person befindet und mit anderen Charakteristiken, wie den genauen Aufenthaltsort oder das Verhalten anderer verknüpfen? Wird in geschlossenen Räumen, in welchen sich mehrere Personen aufhalten, regelmäßig gelüftet und genügend Abstand untereinander gehalten? Zu diesem Thema präsentierte der LaBeCo-Projektmitarbeiter Sebastian Sterl auf dem "32nd International Congress of Psychology 2020+, Prague" einen Onlinevortrag zum Thema "Surveying psychosocial resources during Corona using an app based mobile experience sampling method MESM".

Im Rahmen des Onlinevortrags stellte Sebastian Sterl die in Kooperation mit dem Fraunhofer FOKUS entwickelte MESM-Studie („LaBeCo-App“) zur Erfassung situativer Risikowahrnehmung und Schutzverhalten im Corona-Kontext vor. Die Grundannahme der Studie ist, dass jede Situation Corona-relevant ist: egal, ob die Person z. B. alleine Zuhause oder mit vielen anderen Menschen auf einem Konzert ist. Mittels verschiedener Fragebogentypen werden einmalig Fragen bspw. zur Soziodemografie, wöchentlich subjektiv und objektiv das Wissen über das Coronavirus abgefragt oder täglich Fragen zur situativen Risikowahrnehmung (Angst einer Corona-Infektion oder subjektive Infektionswahrscheinlichkeit) und zum Schutzverhalten (Maske, Abstand, Test, Lüften) gestellt. Letztere werden dann mit situativen Merkmalen, wie dem Verhalten anderer oder dem konkreten Aufenthaltsort der Befragten verknüpft, um zu messen, ob die Angst einer Infektion in Zusammenhang beispielsweise mit dem Ort oder dem ungenügenden Abstand anderer, die zudem überwiegend keine Maske tragen, steht. Die MESM-Studie trägt dazu bei, retrospektive Bevölkerungsbefragungen zu dem Thema um das situative Element zu ergänzen und zu identifizieren, in welchen Situationen welches Verhalten ausgeführt wird (Beispiel: Höhere Wahrscheinlichkeit einer Aerosolübertragung, wenn sich ohne Maske in schlecht belüfteten Räumen aufgehalten wird).

Der Vortrag ist entstanden unter Co-Autor:innen Lars Gerhold, Nils Lüttschwager, Daniela Stelzmann, Hannes Restel (Fraunhofer FOKUS) und Eridy Lukau (Fraunhofer FOKUS).