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Vortrag zu organisationalen Narrativen vergangener Wetterereignisse und deren Auswirkungen auf Vorbereitungspraktiken

28.09.2021

Jasmina Schmidt präsentiert auf der Needs 2021

Jasmina Schmidt präsentiert auf der Needs 2021

„Naturkatastrophe“ oder menschliches Verschulden? In Narrativen über vergangene Wettereignisse in zwei Sektoren der öffentlichen Sicherheit scheiden sich die Geister. WEXICOM-Projektmitarbeiterin Jasmina Schmidt stellte auf der NEEDS-Konferenz erste Ergebnisse aus Fokusgruppen-Gesprächen und Experteninterviews mit Mitarbeitenden aus dem Straßenbetriebsdienst in Deutschland sowie dem Sektor der Waldbrandbekämpfung in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vor.

Welche Erzählungen über vergangene Wetterereignisse werden in Behörden mit Sicherheitsaufgaben verwendet und welche Rolle spielen sie in Vorbereitungspraktiken für zukünftige Ereignisse? Diesen Fragen widmete sich ein Konferenzvortrag von Jasmina Schmidt im Rahmen der Konferenz der NEEDS (Northern European Conference on Emergency and Disaster Studies). Für diesen Vortrag wurde ein bestimmtes Merkmal der Narrative herausgegriffen: den Frame der Schuld. Hierbei lassen sich zwischen den beiden untersuchten Sektoren, dem Straßenbetriebsdienst und der Waldbrandbekämpfung, große Unterschiede in der Darstellung vergangener Ereignisse im Sinne von Verantwortung oder Schuld feststellen. Während im Straßenbetrieb das "Schicksal" einen hohen Erklärungsfaktor dafür bietet, warum bestimmte Ereignisse eingetreten sind, und die "Unbeherrschbarkeit" und Unkontrollierbarkeit der Natur hervorgehoben wird, betonen die Narrative der Organisationen im Waldbrandsektor viel stärker den Faktor Mensch. Daraus ergeben sich zwei sehr unterschiedliche Auffassungen von Schuld, was zum einen mit der Art der Ereignisse zu tun hat, aber auch mit dem Selbstverständnis der Organisation. Die Feuerwehr sieht sich eher als reaktiv und die Brandbekämpfung gilt als Aushängeschild der Aufgaben der Feuerwehren; im Straßenbetriebsdienst hingegen wird der Winterdienst als Daseinsvorsorge beschrieben, und die Straßen sollen bestenfalls schnee- und eisfrei sein und bleiben, was den Fokus auf das Wetterereignis selbst lenkt.

Die Konferenz fand vom 21.09. bis 23.09.2021 in einem online-Format statt und die Wexicom-Projektmitarbeiterin Jasmina Schmidt stellte erste Ergebnisse aus Fokusgruppen-Gesprächen und Experteninterviews mit Mitarbeitenden aus dem Straßenbetriebsdienst in Deutschland sowie dem Sektor der Waldbrandbekämpfung in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vor.