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Newsletter

24.09.2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich, Ihnen aktuelle Mitteilungen aus der AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung zusenden zu können.

Über den Sommer wurden zwei Forschungsprojekte der Arbeitsgruppe erfolgreich abgeschlossen: Das Projekt WiSima und das Projekt DESKRIS.

Im Projekt WiSima wurde die Wirtschaftlichkeit von Sicherheitsmaßnahmen im Personenverkehr untersucht. Die AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung führte im Verbundvorhaben eine adhoc Umfrage per Handy-App zum subjektiven Sicherheitsempfinden von Fahrgästen durch.

Das Projekt DESKRIS beforschte die Definition von Schutzzielen und -niveaus Kritischer Infrastrukturen in Deutschland. Hierzu wurden in Expert_innenworkshops die unterschiedlichen Akteure, ihre Interessen und Rahmenbedingungen des Aushandlungsprozesses ausgewertet.

Erste Ergebnisse aus den Projekten finden Sie im Newsletter. Die detaillierten Forschungsergebnisse werden in den nächsten Monaten publiziert: Das Projekt WiSima erhält eine eigene Ausgabe der Schriftenreihe Sicherheit des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit und das Projekt DESKRIS wird seine Ergebnisse voraussichtlich in der Reihe „Forschung im Bevölkerungsschutz“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe veröffentlichen.

Das Zukunftslabor Sicherheit konnte im Juni seine Arbeit erstmals bei der Langen Nacht der Wissenschaften vorstellen und wagte erste Schritte in Richtung mobiles Labor beim Europäischen Katastrophenschutzkongress Ende August.

Außerdem freuen wir uns darüber, dass die Forschungsprojekte WEXICOM und REBEKA im Bevölkerungsschutzmagazin 02/2019 „Klimawandel und Bevölkerungsschutz“ Erwähnung fanden.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

Mit freundlichen Grüßen,

Helga Jäckel

Neuigkeiten aus dem Zukunftslabor Sicherheit

Das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit beim 15. Europäischen Katastrophenschutzkongress

Das Projekt EFAS

Das Projekt EFAS
Bildquelle: Forschungsforum Öffentliche Sicherheit

Am 27. und 28. August 2019 präsentierte das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit seine Arbeit im Zukunftslabor Sicherheit auf dem 15. Europäischen Katastrophenschutzkongress in Berlin.

Der Europäische Katastrophenschutzkongress wendet sich an Entscheider_innen und Akteure aus dem Bereich des nationalen und internationalen Bevölkerungsschutzes und ist seit 2005 etabliert.

Am Stand des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit konnten Exponate aus dem Zukunftslabor Sicherheit erlebt werden: Durch VR Brillen konnte die Sichtung eines Massenanfalls von Verletzten vorgenommen werden. Die virtuelle Umgebung wurde vom Deutschen Roten Kreuz für die Ausbildung von Einsatzkräften entwickelt.

Der Demonstrator des Projektes EFAS (ein Feuerwehranzug) ist mit Sensoren versehen, die die Temperatur außer- und innerhalb des Anzuges messen und so die Einsatzleitung bei der Lagbilderstellung unterstützen kann.

Das Zukunftslabor Sicherheit präsentiert anschaulich durch Demonstratoren und Videoeinspielungen die Ergebnisse von Projekten der Sicherheitsforschung. Es ist ein Raum der Information, Reflektion und Kommunikation.


Wissenschaftlicher Programmausschuss im Zukunftslabor Sicherheit

Wissenschaftlicher Programmausschuss im Zukunftslabor Sicherheit

Wissenschaftlicher Programmausschuss im Zukunftslabor Sicherheit

Am 25. September 2019 tagte der wissenschaftliche Programmausschuss Sicherheitsforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Einstein Center Digital Future, in dem das Zukunftslabor Sicherheit des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit aktuelle Sicherheitsforschung aus Deutschland präsentiert.

Dem Beratungsgremium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wurden aktuelle Forschungsprojekte vorgestellt und deren Umsetzungspotential gemeinsam diskutiert. Hierbei wurde mehrfach die Herausforderung betont, dass neue und innovative Technologien nicht eindeutig gut oder schlecht seien. Der Kontext, die Anwendung und die Akzeptanz von Sicherheitsmaßnahmen sind jedoch entscheidend, um einen zukünftigen Einsatz zu erwägen.  

Die Expert_innen informierten sich über Erkenntnisse zur Resilienz von Einsatzkräften ebenso wie über die Möglichkeiten von Virtuellen Realitäten für Übungen und Training. Es wurde deutlich, dass nur durch inter- und transdisziplinäre Forschung die Herausforderungen der Zukunft gemeistert werden können.

"Vor die Lage kommen! Digitale Wege zur Lagedarstellung" Dokumentation der Workshopergebnisse

Die Dokumentation des Workshops "Vor die Lage kommen! Digitale Wege zur Lagedarstellung" steht zum Herunterladen zur Verfügung.

Die Dokumentation des Workshops "Vor die Lage kommen! Digitale Wege zur Lagedarstellung" steht zum Herunterladen zur Verfügung.

Am 7. Mai 2019 fand im Zukunftslabor Sicherheit im Einstein Center Digital Future der XVIII. Workshop des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit statt. 40 Expert_innen aus Wissenschaft, BOS und Politik diskutierten den Einsatz digitaler Hilfsmittel im Bevölkerungsschutz.

Die Ergebnisse des Workshops stehen jetzt kostenlos zum Herunterladen bereit: Dokumentation Workshop XVIII

Das Zukunftslabor Sicherheit präsentierte sich bei der Langen Nacht der Wissenschaften

Lange Nacht der Wissenschaften 2019

Lange Nacht der Wissenschaften 2019
Bildquelle: TU/PR/Felix Noak

Im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften öffnete am 15. Juni 2019 das Zukunftslabor Sicherheit im Haus der Digitalisierung (Einstein Center Digital Future) seine Türen für die breite Öffentlichkeit.

Im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften öffnete am 15. Juni 2019 das Zukunftslabor Sicherheit im Haus der Digitalisierung (Einstein Center Digital Future) seine Türen für die breite Öffentlichkeit.

Die Führungen im Zukunftslabor Sicherheit, die sonst nur Fachgruppen vorbehalten sind, gaben Einblicke in die aktuelle Sicherheitsforschung in Deutschland. Es wurde ein Demonstrator vorgeführt zur Einbindung freiwilliger Helfer_innen im Krisenfall. Mit Virtual Reality Brillen konnte eine Sichtungsübung des Deutschen Roten Kreuzes erlebt werden. Ein einfaches Labyrinth-Spiel trug zum Verständnis sinnvoller Notausgangsbeschilderung bei. Die interessierten Besucher_innen diskutierten über Datenschutz, Anonymisierung von Bildmaterial und Sensortechnik und den damit verbundenen komplexen Problemlagen.

Trotz der hohen Temperaturen fanden über 300 Besucher_innen den Weg ins Haus der Digitalisierung.

Der australische Schatzkanzler besucht das Zukunftslabor Sicherheit

Australische Delegation zu Besuch im Zukunftslabor Sicherheit; Foto: Harr/ECDF

Australische Delegation zu Besuch im Zukunftslabor Sicherheit; Foto: Harr/ECDF

Hoher Besuch aus Down Under: Der australische Schatzkanzler Josh Frydenberg besuchte gemeinsam mit der Botschafterin des Landes Australien, Ihrer Exzellenz Lynette Wood das Zukunftslabor Sicherheit des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit.

Der Schatzkanzler zeigte sich vor allem interessiert an Forschungsprojekten zur Organisierten Kriminalität und zu großflächigen Evakuierungen. Die Organisierte Kriminalität verlagert den Drogenhandel zunehmend ins Darknet und bietet auf professionellen Plattformen die unterschiedlichsten illegalen Substanzen an. Die Menge an An- und Verkäufen macht eine Computer-gestützte Auswertung notwendig, wie es im Projekt DROK erarbeitet wurde. Die vorgestellte Auswertung unterschiedlicher Plattformen in Form intuitiver Visualisierungen wurde von Hr. Frydenberg als sehr hilfreich angesehen.

Zudem wurde Hr. Frydenberg und Fr. Wood die Komplexität von Evakuierung näher gebracht, die in einer Simulation des EU-Projekts DRIVER+ erarbeitet wurde. Das Zusammenspiel unterschiedlichster Informationen und Aufgaben in einer Evakuierung wurde von den Gästen als komplex und dynamisch anerkannt.

Hr. Freydenberg und Fr. Wood bedankten sich für die interessante Führung und die dargestellten Lösungsmöglichkeiten für Sicherheitsprobleme.

 

Projekte stellen ihre Ergebnisse vor

Abschlussveranstaltung des Projekts DESKRIS

Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts DESKRIS

Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts DESKRIS
Bildquelle: © BBK (v. l. Frau Dr. Höller, Frau Eibenstein, Herr Voßschmidt, Frau Stolzenburg, Herr Dr. Biederbick, Frau Steffens, Frau Schuchardt, Herr Prof. Gerhold, Herr Dr. Thiebes, Frau Hartmann, Frau Sulweski)

Am 20.09.2019 fand die Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts „Definition von Schutzzielen und -niveaus Kritischer Infrastrukturen in Deutschland: Forschungsstand, rechtlicher Rahmen und politische Entscheidungsfindung“ (DESKRIS) im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn statt. Das Ziel des Forschungsvorhabens war es, den aktuellen Stand der Schutzzieldebatte aufzuarbeiten und auf dieser Grundlage den Aushandlungsprozess von Schutzzielen nachzuzeichnen.

Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte das Projektteam bestehend aus der AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung unter der Leitung von Prof. Dr. Lars Gerhold und unter Mitarbeit von Agnetha Schuchardt sowie Jennifer Hartmann, dem Deutschen Komitee Katastrophenvorsorge e.V. (DKKV) mit der Vorsitzenden Prof. Dr. Annegret Thieken, dem Geschäftsführer Dr. Benni Thiebes und unter Mitarbeit von Lynn Schüller sowie dem Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Staatslehre und Verfassungsgeschichte (Universität Bielefeld) unter Leitung von Prof. Dr. Christoph Gusy und unter Mitarbeit von Dr. Laura Schulte umfassend und inhaltsreich die zentralen Ergebnisse des Projektes.

Durch Schutzziele soll die Minimalversorgung der Bevölkerung in Krisen sichergestellt werden. Die Aushandlung dieser Schutzziele stellt ein Zusammenspiel von zahlreichen unterschiedlichen Akteuren dar. Sie folgt in den meisten Fällen keiner übergeordneten Systematik und verläuft nicht linear. Es gibt kein universelles Verständnis des Schutzzielbegriffs im Kontext des KRITIS-Schutzes. Vor allem die Formulierung von unspezifischen, strategischen Schutzzielen (z. B. „Wiederinbetriebnahme der Netze“) kann für die Ableitung von Zuständigkeiten und Maßnahmen herausfordernd sein, insbesondere wenn keine Grenzwerte zur Orientierung vorliegen. Um diese Herausforderungen anzugehen, entwickelte das Projektteam auf Basis einer Literaturrecherche, eines Expertenworkshops, einer Online-Expertenbefragung sowie zweier politischer Diskussionsrunden eine Verfahrensanleitung, die den Aushandlungsprozess in idealtypische Phasen unterteilt. Sie umfasst die folgenden Phasen, die je nach Kontext angepasst werden müssen: Vorplanung / Themensetzung (Initiierung des Aushandlungsprozesses, Akteure), Formulierung (Wissenschaftliche Grundlage, Ressourcenallokation, Definition von Schutzzielen), Planung (Maßnahmenplanung, Finanzierung), Umsetzung (Implementierung, Evaluation und Monitoring). Der Verlauf des Aushandlungsprozesses ist abhängig von der betroffenen Kritischen Infrastruktur, dem Schutzgut sowie den beteiligten Akteuren und ihren Interessen. Schutzgüter können hierbei KRITIS-Einrichtungen, die Umwelt, die Volkswirtschaft oder auch immaterielle Werte wie z. B. den Schutz von Kulturgütern oder den Vertrauenserhalt in den Staat betreffen.

Abschlussveranstaltung des Projektes WiSima

Das WiSima-Projektteam und die assoziierten Partner

Das WiSima-Projektteam und die assoziierten Partner
Bildquelle: Edda Brandes

Jennifer Hartmann erklärt die Einflussfaktoren des subjektiven Sicherheitsempfindens

Jennifer Hartmann erklärt die Einflussfaktoren des subjektiven Sicherheitsempfindens
Bildquelle: Edda Brandes

Über den Dächern Berlins fand am 27. Juni 2019 im 21. Stock des Bahntowers die Abschlussveranstaltung des Projektes WiSima „Wirtschaftlichkeit von Sicherheitsmaßnahmen im öffentlichen Personenverkehr“ statt.

Das BMBF geförderte Forschungsprojekt wurde durch die Freie Universität Berlin, die Technische Hochschule Wildau, die Universität Bremen, das Fraunhofer FOKUS  und die Deutsche Bahn AG bearbeitet. Begleitet wurde WiSima in der Zeit durch die assoziierten Partner der Bundespolizei, der Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH, dem ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH sowie den Berliner Verkehrsbetrieben.

Die Eröffnung der Abschlussveranstaltung erfolgte durch Roman Peperhove, der in einem Einführungsvortrag u.a. die Diskrepanz zwischen der objektiven Sicherheitslage im öffentlichen Personenverkehr (ÖPV) und dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Fahrgäste darlegte. Im Anschluss folgten die Fachvorträge der fünf Projektpartner, in denen die Kernergebnisse der dreijährigen Projektlaufzeit präsentiert wurden:

  • Wie (un)sicher fühlen sich Fahrgäste im Öffentlichen Personenverkehr? (Freie Universität Berlin)
  • Situative Echtzeiterhebung per Mobile Experience Sampling - Wie wir (Un)Sicherheit messen. (Fraunhofer FOKUS
  • Communicating Security: Wie Betreiber durch Kommunikation das Sicherheitsempfinden im ÖPV erhöhen können. (Universität Bremen)
  • Ökonomie der Sicherheit – wissenschaftliche Erkenntnisse und betriebswirtschaftliche Kennzahlen erfolgreich zusammenführen. (Technische Hochschule Wildau)
  • Sicherheit bei der Deutschen Bahn - Wie kann die Umsetzung der Projektergebnisse gelingen? (DB-Konzernsicherheit)

Jennifer Hartmann stellte die Kernergebnisse aus drei Jahren WiSima seitens der Freien Universität Berlin vor, deren Forschungsschwerpunkt es war, das subjektive Sicherheitsempfinden im öffentlichen Personenverkehr zu untersuchen. Es lässt sich ganz allgemein feststellen, dass Fahrgäste sich im ÖPV eher sicher fühlen als unsicher. Jedoch besteht eine große Diskrepanz zwischen dem Sicherheitsempfinden am Tag und in der Nacht. Nachts fühlen sich drei Viertel aller Befragten unsicher. Die Nutzung des ÖPVs in der Nacht oder der Aufenthalt an dunklen Bahnhöfen können das subjektive Sicherheitsempfinden senken. Die Angst, Opfer einer Straftat zu werden oder die Erfahrung bereits ein Opfer gewesen zu sein, kann das subjektive Sicherheitsempfinden ebenfalls verringern. Während die vermehrte Nutzung des ÖPVs, die Übersichtlichkeit von Bahnhöfen sowie das Ausschildern und Gestalten von Fluchtmöglichkeiten das subjektive Sicherheitsempfinden stark erhöhen können. Bei der Bewertung von bekannten Sicherheitsmaßnahmen wurden Maßnahmen mit Personaleinsatz und die Verwendung von technischen Überwachungsmaßnahmen für am geeignetsten empfunden. Auch bei neuen Sicherheitsmaßnahmen wurden vornehmlich Personalmaßnahmen, wie die ständige Platzierung von Sicherheitspersonal oder das Einrichten von Bahnhofswachen, als sehr wirksam eingestuft.

Nach den Fachvorträgen aller Projektpartner wurden die Ergebnisse der dreijährigen Projektlaufzeit erlebbar gemacht. In einer Demo-Ecke konnten die Gäste die innovative Smartphone-App zur Befragung von Fahrgästen sowie das Security Impact Assessment Tool (SIA) selbst testen und sich erklären lassen. Das SIA-Tool setzt Kosten für Maßnahmen und das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste in Beziehung, um ÖPV-Betreibern bei Investitionsentscheidungen in bekannte und neue Sicherheitsmaßnahmen zu unterstützen. Mit dem Tool ist es somit möglich, nicht nur das objektive Sicherheitsniveau weiter zu stabilisieren, sondern auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste zu erhöhen.

Der WiSima-Forschungsverbund zeigt deutlich, wie sinnvoll und notwendig die transdisziplinäre Zusammenarbeit von Forschung und Praxis ist. Die entstandenen Ergebnisse werden von der Deutschen Bahn auch nach der Projektlaufzeit weitergenutzt und leisten somit einen Beitrag zur Erhöhung des subjektiven Sicherheitsempfindens der Fahrgäste.

 

 

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Ergebnisse aus dem Projekt REBEKA in Schriftenreihe Sicherheit veröffentlicht

Die Ergebnisse aus dem Verbundprojekt REBEKA wurden in der Schriftenreihe Sicherheit Nr. 26 "Konzepte zur Steigerung der Resilienz von Einsatzkräften - Ergebnisse aus dem Forschungsverbund REBEKA" zusammengefasst und sind jetzt als Online und Print Version verfügbar. Beide Versionen können kostenfrei bezogen werden.

Im Projekt REBEKA wurde die interne Resilienz von im Bevölkerungsschutz tätigen Organisationen auf den drei Ebenen Einsatzkräfte, Prozesse und Notfallpläne sowie der Integration von Ad-Hoc-Helfern erforscht.

Die Ergebnisse zeigen, dass Spontanhelfende gewinnbringend eingebunden werden können, wenn man Hilfsmittel zur Kommunikation und Strukturierung nutzt. Dazu wurde der Tätigkeitenkatalog und ein Kommunikationskonzept entwickelt. Auf Ebene der psychischen Resilienz der Einsatzkräfte zeigte sich, dass vor allem individuelle Ressourcen und aktive Bewältigungsstrategien zu Resilienzsteigerung beitragen.

Mit Hilfe der im Projektrahmen entwickelten Stresstests kann in den Organisationen u. a. für diese Themen sensibilisiert werden.

Studie steht hier zum Downlaod zur Verfügung: Schriftenreihe Sicherheit Nr. 26

 

 

Interaktive Werkstatt „Bildungsatlas Bevölkerungsschutz“ an der AKNZ

Interaktive Werkstatt zur Bildung im Bevölkerungsschutz

Interaktive Werkstatt zur Bildung im Bevölkerungsschutz
Bildquelle: Lars Gerhold

Podium der interaktiven Werkstatt

Podium der interaktiven Werkstatt
Bildquelle: Lars Gerhold

Am 05. und 06. September 2019 veranstaltete das Projektteam des Forschungsprojektes "Bildungsatlas Bevölkerungsschutz" an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) eine interaktive Veranstaltung zu Themen und Herausforderungen in der Aus- und Fortbildung im Bevölkerungsschutz.

Die zweitägige Veranstaltung „Werkstatt – Bildungsatlas Bevölkerungsschutz“ richtete sich insbesondere an Schulleitungen und Lehrkräfte der Aus- und Fortbildung im Bevölkerungsschutz. Die interaktive Werkstatt bot zum einen Raum für neue wissenschaftliche Erkenntnisse und zur Diskussion vorläufiger Handlungsempfehlungen aus dem Forschungsprojekt. Zum anderen wurde der organisationsübergreifende fachliche Austausch der Teilnehmer_innen gefördert und Möglichkeiten für gemeinsames Arbeiten und Entwickeln eröffnet. Dabei standen folgende drei Fragen im Mittelpunkt:

  1. Was sind Ihre Einschätzungen und Umsetzungsideen zu den im Rahmen der Forschung herausgearbeiteten Handlungsempfehlungen?
  2. Welche Kompetenzen sind für Führungskräfte im Bevölkerungsschutz zukünftig von Bedeutung?
  3. Wie könnte eine verstärkte Harmonisierung der Bildung im Bevölkerungsschutz organisationsintern und -übergreifend aussehen?

Insgesamt ermöglichte die Arbeit mit den Teilnehmer_innen eine konkrete Einschätzung zu den Forschungsinhalten und Handlungsempfehlungen. In Bezug auf die Präsentation vorläufiger Handlungsempfehlungen zeigte sich beispielsweise, dass die Implementierung eines organisationsübergreifenden pädagogischen Basismoduls seitens der Teilnehmer_Innen als mögliche und sinnvolle Option zur verbesserten pädagogischen Ausbildung der Lehrpersonen eingeschätzt wird. Hinsichtlich der Identifizierung von Kompetenzen der Führungskräfte wurde das Szenario 2030 herangezogen und die Darstellung von Gruppenarbeitsergebnissen dazu u.a. schauspielerisch veranschaulicht. Demnach werden neben den fachlichen Führungskompetenzen im Bevölkerungsschutz vor allem die soziale Kompetenz (z.B. Interkulturelle Kompetenzen) und Selbstkompetenz (z.B. Empathie) der Führungskräfte fortlaufend an Bedeutung zunehmen. Die Harmonisierung der Bildung im Bevölkerungsschutz zielt u.a. auf die einfachere organisationsinterne und -übergreifende Anerkennbarkeit von Lehrgängen und Lehrgangsinhalten ab. Pro- und Contra-Argumente sowie mögliche Umsetzungsansätze dazu (z.B. Modularisierung, gemeinsames Bildungsverständnis) wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion eruiert.

Mehrer Projekte stellen Ergebnisse bei der ESA vor

Gruppenfoto ESA

Gruppenfoto ESA
Bildquelle: AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung

Unter dem Motto Europe and Beyond: Boundaries, Barriers and Belongings fand vom 20. – 23. August 2019 in Manchester, Großbritannien der 14. Kongress der European Sociological Association (ESA) statt. Gleich vier Beiträge aus der AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung waren auf der hochrangigen internationalen Fachtagung dabei, die folgend skizziert werden.

In den letzten Jahren wurde eine kompetenzorientierte Ausrichtung der Ausbildung im Bevölkerungsschutz u.a. als Möglichkeit diskutiert, um Einsatzkräfte besser auf die Bewältigung komplexer Schadenslagen vorzubereiten. In diesem Zusammenhang präsentierte Anna Guerrero Lara in Anlehnung an das Forschungsprojekt „Bildungsatlas Bevölkerungsschutz“ entsprechende Ergebnisse. Aus diesen geht u.a. hervor, dass die Lehrpersonen in der kompetenzorientierten Unterrichtsgestaltung mehrheitlich Vorteile sehen. Bei der Umsetzung derselben sind sie sich jedoch überwiegend unsicher und orientieren sich deshalb häufig an festgelegten Lernzielen, um die Unterrichtsprozesse entsprechend zu steuern. Mit den Konferenzteilnehmenden wurden insbesondere Besonderheiten des Forschungsfeldes und Wege zur methodisch-didaktischen Weiterbildung der Lehrpersonen diskutiert.

Bei der Vorstellung des Projekts REBEKA durch Agnetha Schuchardt standen die Stressoren und Ressourcen von Einsatzkräften (z. B. Feuerwehr, THW) im Vordergrund. Hilfreich bei der Bewältigung von belastenden Einsätzen sind vor allem individuelle Ressourcen (z. B. Selbstwirksamkeitserwartung). Die Fokussierung auf Emotionen erweist sich bei Bewältigungsprozessen allerdings eher als hemmend. Dieses Ergebnis fanden die Teilnehmenden der Session sehr interessant und interessierten sich u. a. für die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Länder. Dies könnte ein Anstoß für weiterführende Forschung sein.

Jennifer Hartmann stellte das Forschungsprojekt DESKRIS vor. Das Projekt widmet sich der Bestimmung von Schutzzielen im Kontext des deutschen Bevölkerungsschutzes. Die Aushandlung von Schutzzielen stellt ein Zusammenspiel von zahlreichen unterschiedlichen Akteuren dar. Im Rahmen der ESA wurde diese abstrakte Debatte auf das Beispiel des Ernährungssektors heruntergebrochen. Mit den Teilnehmenden der Session wurde vor allem über die Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft diskutiert. Staatliche Akteure sind zwar für die Daseinsvorsorge und damit auch für die Sicherstellung der Lebensmittelversorgung in Krisen zuständig, allerdings wird diese Aufgabe im Alltag von wirtschaftlichen Akteuren ausgeführt. Gemeinsame Schutzziele könnten die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Parteien vereinfachen.

Prof. Dr. Lars Gerhold stellte das Zukunftslabor Sicherheit, seine theoretische Fundierung sowie erste Daten aus der Evaluation vor. In seiner Präsentation verwies er darauf, dass das Transferkonzept und der reflexive Ansatz des Labors  sehr gut bis gut durch die Besuchenden bewertet wird. Im Hinblick auf die gezeigten Exponate betonen die Gäste des Labors, die geweckte Neugier und den vermuteten hohen Nutzen der Forschungsergebnisse. Skepsis oder Sorge gegenüber technischen Neuerungen ist eher geringer ausgeprägt. Die Teilnehmenden der Session nutzten im Nachgang des Vortrags die Gelegenheit durch die mitgebrachte VR Brille einen Eindruck des Labs zu bekommen.

Insgesamt zeigten die Besuchenden der einzelnen Sessions in Manchester insbesondere Interesse an den Schnittstellenthemen zwischen Technik und Gesellschaft. Vortragsrunden, die den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und die Nutzung von Big Data für die Soziologie diskutierten waren besonders gut besucht.

Die AG Interdisziplinäre Sicherheitsforschung beim XVI. European Congress of Psychology

Lars Gerhold und Stefanie Wahl

Lars Gerhold und Stefanie Wahl

Vom 02. bis 05. Juli fand in Moskau zum 16. Mal der European Congress of Psychology statt, an dem Lars Gerhold, Stefanie Wahl und Sophie Kröling teilnahmen.

Stefanie Wahl stellte auf der Konferenz den Beitrag „Why share? Predictors of information sharing during disaster situations“ vor. Dieser legte Ergebnisse des Forschungsprojektes KOLIBRI dar, welches sich mit der öffentlichen Kommunikation von Lageinformationen in Krisen- und Katastrophenlagen befasste.

Sophie Kröling stellte dort die Forschungsergebnisse des Projektes REBEKA vor, die die Förderungsmöglichkeiten der Resilienz von Einsatzkräften beinhalten. Die Präsentation mit dem Titel „Resilience of German Emergency Responders: Results of a Quantitative Survey” veranschaulichte, welche Ressourcen und Copingstrategien die Resilienz der Einsatzkräfte unterstützen können.

Das internationale Fachpublikum zeigte großes Interesse und beteiligte sich an der anschließenden Diskussion. Weitere vielseitige wissenschaftliche Beiträge wurden in den Bereichen Psychology + Security, Psychology + Health sowie Psychology + Digital Future vorgestellt und diskutiert.

Die Projekte KOLIBRI und REBEKA wurden im Juni und März 2019 abgeschlossen. Ein Überblick über die Ergebnisse im Projekt REBEKA ist auf der Webseite des Projektes zu finden. Das ausführliche Forschungsvorgehen und die Ergebnisse sind in der Schriftenreihe Sicherheit Nr. 26: „Konzepte zur Steigerung der Resilienz von Einsatzkräften - Ergebnisse aus dem Forschungsverbund REBEKA“ dargestellt. Auch Publikationen aus dem KOLIBRI-Projekt werden im Laufe des Jahres fertiggestellt.

Aktuelle Publikationen